Das Hochtemperaturlöten bezeichnet das Löten bei Temperaturen über 900°C unter Vakuum- oder Schutzgasatmosphäre. Die Einsatzgebiete sind vielseitig: So reichen die Anwendungen von Haushaltsgeräten bis zu hochbeanspruchten Maschinenteilen und extremen Anwendungen in der Luft- und Raumfahrt.
Obwohl äußerst vielseitig und effizient, sind die Vorteile dieses Verfahrens noch recht unbekannt. In diesem Blogbeitrag räumen wir mit den häufigsten Irrtümern auf:
Irrtum #1: Lötverbindungen haben eine geringe Festigkeit
Landläufig wird Löten oft mit geringen Festigkeiten assoziiert. In der Regel ist jedoch nicht die Verbindung selbst zu schwach, sondern die Auslegung der Verbindung ist unzureichend. Dies liegt daran, dass im privaten Bereich selten ausreichende Überlappungslängen verwendet werden oder die Bauteile stumpf aufeinander gelötet werden. Dies führt dann natürlich zu einer unzureichenden Festigkeit der Verbindung.
Irrtum #2: Vakuumlöten braucht Flussmittel
Ein gängiger Fehler ist die Annahme, dass beim Löten immer Flussmittel notwendig sind. Tatsächlich bleiben die Oberflächen des Lotes und der Grundmaterialien beim Vakuumlöten metallisch blank, da das Vakuum die Oxidation während des Lötprozesses verhindert. Daher ist beim Vakuumlöten kein Flussmittel erforderlich und man erspart sich aufwändige Reinigungsprozesse im Anschluss.
Irrtum #3: Hochtemperaturlöten im Vakuum ist teuer
Das Hochtemperaturlöten im Vakuum ist technisch anspruchsvoll, jedoch nicht zwangsläufig teuer. Entscheidend für die Kosten des Lötprozesses ist nämlich die Größe des Vakuumofens. Daher legen wir bei REUTER TECHNOLOGIE großen Wert auf die effiziente Nutzung des Ofens. Zum einen können mehrere Bauteile zur gleichen Zeit gelötet werden, zum anderen achten wir darauf, dass die Ofengröße den Bauteilen entspricht. Das Ergebnis ist eine äußerst effiziente Lötung zum wettbewerbsfähigen Peis.
Irrtum #4: Das Lot bleibt nach dem Löten in seiner Eigenschaft unverändert
Ein häufiger Irrtum ist die Annahme, dass sich die Eigenschaften des Lots nach dem Löten nicht ändern. Tatsächlich diffundiert das Lot während des Lötprozesses in die Grundwerkstoffe und umgekehrt, was zu Veränderungen in der chemischen Zusammensetzung sowie den mechanischen Eigenschaften, wie Festigkeiten, Dehnung und Leitfähigkeit, führt. Aus diesem Grund wird nach dem Löten von „Lötgut“ gesprochen, und die Festigkeiten von Loten werden immer in Verbindung mit dem verwendeten Grundmaterial angegeben.
Irrtum #5: Der Erfolg der Lötung entscheidet sich beim Lötprozess
Das Lötergebnis wird nicht erst beim Lötprozess im Vakuumofen entschieden, sondern bereits im Vorfeld. Denn maßgeblich für den Erfolg sind die Parameter, die vor dem Ofenzyklus festgelegt und geprüft werden, sowie vor allem eine präzise Herstellung der Lötgeometrien. Der eigentliche Lötprozess ist lediglich das Ergebnis der vorab eingestellten Werte.
Neugierig geworden? Dann sprechen Sie uns an, wir beraten Sie gerne.
Veröffentlicht am 21.04.2024